Weiter Ärger für Google in Europa: Datenschützer in sechs europäischen Ländern gehen wegen umstrittener Regeln zum Umgang mit Nutzer-Informationen gegen den Internet-Konzern vor. Dessen Datenschutz-Beauftragte wird im Juni ihren Posten räumen.
Die zuständigen Stellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden leiteten am Dienstag jeweils Untersuchungen zu den Google-Praktiken ein, erklärte die federführende französische Datenschutzbehörde CNIL. Am selben Tag wurde bekannt, dass die Datenschutz-Beauftragte von Google+0,29%, Alma Whitten, ihre Position demnächst aufgibt.
Die Behörden stören sich vor allem an den seit einem Jahr geltenden Datenschutzbestimmungen des Konzerns, wonach Google Nutzerdaten aus unterschiedlichen Diensten wie dem Videoportal YouTube oder dem Maildienst GMail gesammelt auswerten werden darf. Vor diesem Hintergrund hatten die Datenschutzbeauftragten zuvor bereits „repressive Maßnahmen“ angedroht. Die Rede war nun zunächst von weiteren Untersuchungen nach dem jeweiligen nationalen Recht.
Datenverarbeitung unklar
Nach Angaben der CNIL in Paris reagieren die nationalen Datenschützer damit auf ausbleibende Änderungen bei Google. Sollten sich die Bedenken der Datenschützer bestätigen, könnten die einzelnen
Staaten Sanktionen aussprechen, erklärte der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz, Johannes Caspar. Er ist in Deutschland für das Verfahren zuständig.
Die Datenschützer halten es nicht für akzeptabel, dass ein übergreifendes Profil der Nutzer ohne deren Einwilligung oder Widerspruchsrecht erstellt werde. Für den Nutzer sei nicht klar, wozu die
Daten verarbeitet würden, erklärte Caspar. Auch Art und Dauer der Speicherung von Daten stehen in der Kritik.
Datenschutz-Beauftragte gibt ihren Posten auf
Google erklärte dagegen, die Verknüpfung erlaubte es dem Unternehmen, neue Dienste für seine Kunden zu entwickeln. „Wir haben uns diesbezüglich mit allen involvierten Datenschutzbeauftragten kooperativ gezeigt und werden das auch in Zukunft tun“, erklärte eine Sprecherin.
Google hatte laut CNIL eine viermonatige Frist ohne wesentliche Änderungen verstreichen lassen. Auch nach einem Treffen von Google-Vertretern mit Datenschützern der sechs Länder vor zwei Wochen seien keine Veränderungen bemerkt worden.
Quelle: focus.de