Seht das doch positiv! Wenn Ihr wollt, dass sich Microsoft einmal mit Sicherheit Eurem Anliegen widmet, schickt ihnen eine Skype-Nachricht!
Der Soft- und Hardwarehersteller Microsoft übernahm 2011 den Internettelefonie-Dienst Skype, eines der meist genutzten Chatprogramme der Welt. Für Aufregung sorgt jetzt die Nachricht, dass der Großkonzern Chats überwacht.
Das Internetportal heise.de hat herausgefunden, dass Microsoft sich Skyp-Chats ganz genau anschaut. Vor allem an Links sei der Internetriese interessiert.
Das tut er auch ganz legal, denn laut Microsoft ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Skype definiert, dass zum Identifizieren von Spam-, Betrugs- oder Phising-Links, automatisch Sofortnachrichten und SMS gescannt werden. Dabei scannt Microsoft vor allem https-Seiten.
Heise.de hält es allerdings für wenig glaubwürdig, dass Microsoft auf Spam-Jagd geht, weil Spam- oder Phishingseiten selten durch eine https-Adresse gesichert sind. Denn mit dem Verschlüsselungssystem https werden zum Beispiel Online Banking-Seiten gesichert.
Der Schweizer Medienanwalt Martin Steiger findet in dem Zusammenhang besonders kritisch, dass Microsoft auch die Seiten hinter den Links in einem Skype-Chat überprüft. Denn oftmals werden mit der URL Informationen für Anmeldungen und Freigaben mitgeteilt.
Wer beispielsweise Inhalte über den Speicherdienst Dropbox mit anderen teilen möchte, lässt sich eine entsprechende URL von Dropbox generieren und verschickt diese. Jeder, der auf den Link klickt, kann die freigegebenen Daten herunterladen.
Weil aber nicht Menschen, sondern Computersysteme die Chats überwachen, ist das Vorgehen bisher legal. Allerdings ist noch nicht geklärt, wie tief ein fremder Computer in die Privatsphäre eindringen darf.
Was die Nutzer machen können? Sie können den Skype-AGBs nicht zustimmen und den Dienst einfach nicht nutzen. Als Alternative verweist netzpolitik.org auf das offene Chat-System Jabber, das man passend zum Betriebssystem herunterladen kann.
Die Bedenken gegenüber Skype sind nicht neu. Erst im Januar hatten Bürgerrechtler einen offenen Brief an Microsoft geschickt, um strittige Punkte beim Datenschutz zu klären. Entsprechend finden sich im Netz auch viele zynische Kommentare. Helmut Strasser schreibt zum Beispiel auf Twitter:
Seht das doch positiv! Wenn Ihr wollt, dass sich Microsoft einmal mit Sicherheit Eurem Anliegen widmet, schickt ihnen eine Skype-Nachricht!
Frank Eckert alias der Nachtwächter erinnert auf seinem Blog an die Microsoft-Werbung für ein webbasiertes Office. Protagonist ist da der recht unsympathische Gmail-Man, der beim Verteilen der Post die ganze Zeit in den Briefen liest.
Quelle: wissen.dradio.de