Immer mehr Menschen wollen sich seit den Enthüllungen von Edward Snowden im Internet so unerkannt wie möglich bewegen. Davon profitieren anonyme Dienste wie die alternative Suchmaschine DuckDuckGo. Sie hat im vergangenen halben Jahr ihre Nutzerzahlen verdreifacht.
Es gab schon einmal so einen sprunghaften Anstieg: Im Januar 2012 hatte Google seine Datenschutzrichtlinien geändert. Damals hatte der Suchmaschinenkonzern angekündigt, die Informationen, die es über seine Nutzer sammelt, aus den verschiedenen Google-Diensten - zum Beispiel Youtube, Gmail und eben die Suchmaschine selbst - zusammenzuführen. Die Folge: Bei der Konkurrenz-Suchmaschine DuckDuckGo hat sich innerhalb eines Monats die Zahl der täglichen Suchanfragen beinahe verdreifacht, auf etwa 1,5 Millionen.
Bei diesen Zahlen blieb es zunächst. Bis im Sommer dieses Jahres Edward Snowden kam, und was er über die Internet-Überwachung durch Geheimdienste wie NSA und GCHQ zu sagen hatte. Seitdem zählt DuckDuckGo täglich deutlich über vier Millionen Suchanfragen. 2013 kamen so insgesamt mehr als eine Milliarde zusammen, wie das Unternehmen mitteilte.
DuckDuckGo ist eine Suchmaschine, die keine Daten über ihre Nutzer sammelt. Es gibt keine personalisierten
Suchergebnisse, die sich aus Informationen speisen, wie sie Google über seine Nutzer von Youtube, Gmail und Maps zusammenträgt. Nicht nur gibt es keine angemeldeten Nutzer, DuckDuckGo speichert überhaupt keine Suchanfragen.
Die Suchmaschine verzichtet auch auf den Einsatz von sogenannten Tracking Cookies, mit denen Nutzer anhand kleiner Dateien, die auf ihrem PC abgelegt werden, identifiziert werden können.
DuckDuckGo benutzte für alle Suchanfragen den verschlüsselten Web-Standard https - schon lange, bevor Google im September 2013 als Reaktion auf die
Snowden-Enthüllungen nachrüstete.
Spätestens seit Snowden ist immer mehr Internetnutzern bewusst geworden, dass sie im Netz Spuren hinterlassen. Deshalb steigt die Nachfrage nach Diensten, die eine Überwachung durch Geheimdienste wie NSA und GCHQ zumindest erschweren. Deutsche Konzerne wie die Telekom versuchen beispielsweise, mit einem E-Mail-Dienst, dessen Daten
die Landesgrenzen nicht verlassen, dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Der relative Erfolg von DuckDuckGo täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es für einen solch kleinen Dienst beinahe unmöglich ist, spürbare Nutzerzahlen von den Marktführern auf die eigene Seite
zu locken. Google, Yahoo, Bing und der chinesische Suchmaschinenkonzern Baidu teilen sich nach wie vor 99% des weltweit
anfallenden Traffics. Google allein beantwortet täglich drei Mal so viele Anfragen wie DuckDuckGo im ganzen Jahr 2013.
Quelle: sueddeutsche.de