Europa will die Daten seiner Bürger besser vor Internetkonzernen wie Google und Co. schützen. Seit fast drei Jahren wird über eine Reform diskutiert. Nun gibt es Bewegung - die Justizminister können sich auf grundlegende Prinzipien für die Verarbeitung von Daten einigen.
Die neuen Regeln sollen die Datenschutzrichtlinie aus dem Jahre 1995 ersetzen, die als veraltet gilt. Damals gab es noch keine sozialen Netzwerke und kein massenhaftes Sammeln von Daten. Mit der Reform will Europa die Daten von Verbrauchern besser vor großen Internetkonzernen wie Google, Facebook und Co. schützen. Details sind zwischen den EU-Staaten aber noch umstritten.
Zudem muss nach der Einigung im Ministerrat noch ein Kompromiss mit dem EU-Parlament gefunden werden, das eine Verschärfung der Reform gefordert hatte. EU-Diplomaten gehen davon aus, dass die Reform erst Ende 2015 stehen kann.
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) betonte, die Reform sei aus zwei Gründen wichtig. Zum einen, weil Unternehmen Wettbewerbsnachteile hätten, wenn in jedem EU-Land anderes Recht gelte. «Und zum zweiten ist das für Verbraucher wichtig. Wir brauchen endlich ein einheitliches Datenschutzniveau in Europa.» Maas will darauf drängen, dass die Internetfirmen Daten nur noch weitegeben dürfen, wenn der Verbraucher ausdrücklich zustimmt. Man müsse sich auch mit dem «Profiling» auseinandersetzen: «Es kann nicht sein, dass ungehindert Profile von Nutzern gemacht werden, die dann im Internet kursieren.»
Für die Reform setzt sich auch der designierte EU-Kommissar für Digitalwirtschaft, Günther Oettinger, ein. Er hat einen besseren europäischen Datenschutz zugesagt.
Der Grünen-Europaabgeordnete Jan Philipp Albrecht begrüßte, dass in die Verhandlungen Bewegung gekommen ist: «Auch die Bundesregierung geht offenbar endlich konstruktiv in die Verhandlungen.» Wichtig sei, dass die EU-Staaten nicht hinter bereits heute geltende Standards zurückfielen, etwa bei den betrieblichen Datenschutzbeauftragten, die auf EU-Ebene nicht verbindlich vorgeschrieben werden sollten. (dpa)
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